Und hier noch ein verrückter BlauMeisenlink:
Es geht um die Intelligenz von BlauMeisen in England.
Schwärme von BlauMeisen verfolgen einen Milchwagen:
BlauMeisen - Spitzbuben der Vogelwelt
Sie öffnen Milchflaschen, um die Sahne zu stibitzen!
So etwas habe ich ja noch nie gehört. Lesenswert, und nicht nur das!!!!
Der folgende Text wurde aus dem vorgenannten (leider toten) Linke übernommen:
Dies ist eine Mail aus der Area TIERE.ALLGEMEIN.GER
Urspruenglicher Autor : Richard Gresser
Datum : 14.05.2004 07:45:40
BlauMeisen - possierliche Spitzbuben der Vogelwelt
MANCH eine englische Hausfrau macht die Entdeckung, wenn sie morgens
die Milch hereinholt, die der Milchmann ihr vor die Tür gestellt hat,
daß sie beraubt worden ist. Ja, jemand hat den Rahm in der
Milchflasche stibitzt! BlauMeisen, die possierlichen Spitzbuben der
Vogelwelt, sind wieder am Werk gewesen.
BlauMeisen sind dreist und gewandt, sie wissen, was sie wollen, und
trinken oft zweieinhalb bis fünf Zentimeter Rahm aus den
Milchflaschen, wobei sie in einer gefährlichen Stellung auf dem
Flaschenrand sitzen. Aber wie gelangt dieser gefiederte Spitzbube an
die Milch? Die Deckel, mit denen die Milchflaschen verschlossen sind,
bilden kein großes Problem. Früher, als sie mit wachsüberzogenen
Pappdeckeln verschlossen waren, dachte man, die Milch sei vor den
Vögeln sicher. Aber die BlauMeisen zerrten Schicht um Schicht des
Deckels herunter.
Dann kam der Folienverschluß. Aber auch er widerstand dem Hämmern des
kräftigen Schnabels der BlauMeisen nicht. Legte man zum Schutz Steine
auf die Milchflaschen, so wußten diese kleinen Frechdachse sie
herunterzurollen. Es half auch nicht, als man die Milchflaschen mit
Tüchern zudeckte.
Aber nicht nur die Hausfrau hat gelegentlich Probleme, sondern auch
der Milchmann. Es wird berichtet, daß Scharen von BlauMeisen dem
Milchwagen folgen wie Möwen dem Pflug und die Flaschenverschlüsse
aufhacken, während der Milchmann die Flaschen verteilt.
Offenbar üben die BlauMeisen einen schlechten Einfluß auf andere
Angehörige des Vogelreiches aus. Ein Milchmann erzählte, er habe
mehrmals beobachtet, daß Amseln, die ja bekanntlich ziemlich lange
Schnäbel haben, mit dem Milchauto mitgeflogen seien und Milch aus den
Flaschen getrunken hätten, die die viel kleineren BlauMeisen für sie
aufgehackt hätten. Die BlauMeisen machen es vor, und andere Vögel
ahmen sie nach. Es ist erwiesen, daß elf weitere Vogelarten die
Milchwagen sozusagen überfallen.
Was passiert noch? Ein Korrespondent der Time bürgt für die Wahrheit
des folgenden Berichts: "Als eine unserer Nachbarinnen an einem
Morgen die Milch hereinholen wollte, sah sie im Gestrüpp einen Fuchs
sitzen, der aufmerksam beobachtete, wie BlauMeisen die Kappe einer
der Flaschen aufhackten, und wäre die Hausfrau nicht gekommen, hätte
er bestimmt gewartet, bis die Meisen mit ihrer Arbeit fertig gewesen
wären, und hätte sich dann an der Milch gütlich getan." Aber die
Meisen haben nicht nur eine besondere Vorliebe für Rahm. Ihnen
schmeckt auch ein Bestandteil von Fensterkitt. Als einmal in der Nähe
eines Waldes ein Bungalow gebaut wurde, verzögerte das Meisenvolk die
Bauarbeiten, indem es sich über den Kitt hermachte, so daß hinterher
sämtliche Fensterscheiben herausfielen.
Der Spitzbube und sein Verhalten
Und wie sieht dieser gefiederte Spitzbube aus? Die Blaumeise gehört
zu den schönsten der in England heimischen kleinen Vögel. Manch
einer, der zum erstenmal beobachtet, wie eine Blaumeise eine
Milchflasche öffnet, glaubt nicht, eine in London am meisten
verbreitete Meise vor sich zu haben, sondern einen fremdländischen
Vogel, der aus irgendeiner Voliere entwichen sei. Diese kleine Meise,
kobaltblau an Kopf und Flügeln, mit weißen Backen und gelber
Unterseite, sieht im Flug so hübsch, so farbenprächtig aus, daß sie
unweigerlich die Aufmerksamkeit fesselt.
Vielleicht hat sich die Blaumeise zu einem solchen Pfiffikus im
Flaschenöffnen entwickelt, weil sie eine angeborene Fähigkeit
besitzt, Tricks zu lernen. So lesen wir in dem Buch Birds of the
World (Vögel der Welt): "Die Meisen sind die anpassungsfähigsten und
gelehrigsten aller kleinen Vögel . . . Es ist erstaunlich, welche
Tricks man Meisen beibringen kann." In dem Buch wird zum Beispiel
berichtet, daß in Japan Wahrsager eine Meisenart benutzen. Auf ein
Kommando hin setzt sich der Vogel auf seine Stange, zieht eine Münze,
die ihm hingehalten wird, zwischen den Fingern heraus, wirft sie in
eine Schachtel und öffnet die Tür eines winzigen Schränkchens.
BlauMeisen können durch probierendes Verhalten lernen. J. C. Welty,
Ornithologe am Beloit College (Wisconsin), schreibt: "Das Stibitzen
von Milch aus Flaschen kann kaum als angeborenes Verhalten gewertet
werden." Und Kenneth Graham, ein Experte auf dem Gebiet der
Vogelkunde, schreibt: "Wenn man Intelligenz als die Fähigkeit
definiert, Zusammenhänge zu erkennen und aus Erfahrungen zu lernen,
dann muß zugegeben werden, daß die Meisen diese Eigenschaft in einem
größeren Maß besitzen, als die Verhaltensforscher bisher angenommen
haben."
Da die BlauMeisen normalerweise Waldbewohner sind, ist es höchst
erstaunlich, daß sie bis ins Herz einer Großstadt eingewandert sind.
Die angeborene Pfiffigkeit ermöglicht es ihnen, in den öden und
verhältnismäßig baumlosen Gebieten einer verkehrsreichen Großstadt zu
leben und sich fortzupflanzen.
Und die Stellen, die sie sich in der Großstadt zum Nisten aussuchen,
verraten ebenfalls ihr Geschick, sozusagen alles zu versuchen. Sie
sind völlig unberechenbar darin, wo sie nisten: Als Nistplatz dienen
ihnen das Ersatzrad eines Autos, Briefkästen, Dachrinnen,
Straßenlampen, Zapfsäulen, die nicht mehr in Gebrauch sind; einmal
benutzten sie sogar die Manteltasche einer Vogelscheuche, die man in
ein Erbsenbeet gestellt hatte, um - hättest du es je erraten? -
ausgerechnet BlauMeisen zu verscheuchen!
Liebling trotz Diebereien
Und wie ist die Öffentlichkeit diesem Vögelchen mit der vielseitigen
Begabung gegenüber eingestellt? Obschon dieser Frechdachs bekannt
dafür ist, daß er den Rahm in den Milchflaschen stibitzt, empört sich
niemand groß darüber. Im Gegenteil, man kann immer eine gewisse
Bewunderung heraushören, wenn jemand erzählt, wie die BlauMeisen Rahm
stibitzen.
Obwohl diese kleinen Vögelchen gelegentlich lästig werden, hängen
Vogelfreunde für diesen possierlichen Dandy der gefiederten Welt im
Garten Futter auf. BlauMeisen schmeckt u. a. besonders Käse,
Speckschwarte, auf einen Draht aufgezogene Erdnüsse, Samen und halbe
Kokosnüsse. Die Meisen gehören zu den beliebtesten Gartenvögeln
Englands. Sie bereiten jedem Menschen Freude durch ihr munteres Wesen
und die Art und Weise, wie sie sich geschickt mit dem Rücken nach
unten an eine aufgehängte halbe Kokosnuß hängen.
Die BlauMeisen sind trotz ihrer Diebereien so beliebt, weil sie große
Mengen Garten- und Waldschädlinge vertilgen. Man hat beobachtet, daß
ein Meisenpaar in einer Stunde achtzigmal mit Futter zum Nest
geflogen kam. Wenn man Pausen einrechnet, muß das Meisenpärchen
dennoch täglich 1.500 Mahlzeiten erjagt haben oder ungefähr 10.000 in
der Woche; solche Mahlzeiten bestehen aus Larven der
Apfelblütenstecher und Blattwespen. Die BlauMeisen säubern somit die
Obstbäume von Schädlingen, ohne daß man sie dafür entlohnen muß. Doch
da der Mensch gedankenlos Bäume fällt und unterschiedslos
Insektenvertilgungsmittel anwendet, werden diese Vögelchen gezwungen,
anderswo auf Nahrungssuche zu gehen.
Wegen ihrer Diebereien hat man die BlauMeisen für "verrückt" erklärt.
Der Redakteur einer Zeitung erhielt jedoch einen Leserbrief, in dem
diese gefiederten Spitzbuben wie folgt verteidigt wurden: "Ist es
erlaubt, die Vermutung zu äußern, daß das verrückte Benehmen des
Menschen, der immer mehr Land überbaut, so daß Felder und Wälder
zusammenschrumpfen, der außerdem noch häufig Insektizide verwendet,
das verrückte Benehmen der Meisen beeinflußt hat?"
Das Problem lösen und sich an dem Vogel erfreuen.
Aber was kann man gegen die üble Gewohnheit der BlauMeisen, Milch zu
stibitzen, tun? Eine Möglichkeit wäre, die Milch hereinzuholen,
gleich nachdem der Milchmann sie gebracht hat. Die Schwierigkeit
dabei ist nur, daß die Luftangriffe blitzschnell erfolgen. Sekunden
nachdem der Milchmann die Milch hingestellt hat, fallen die
gefiederten Spitzbuben darüber her. Als in einer Schule in Merstham
(Surrey) einmal 300 Milchflaschen angeliefert wurden, hatten die
BlauMeisen schon 50 Flaschen aufgehackt, ehe der Hausmeister sie ins
Haus schaffen konnte.
Man darf nicht vergessen, daß ein Vogel sich die Nahrung da holt, wo
er sie findet. Die englische Hausfrau kann das Problem lösen, indem
sie ihren Milchmann bittet, die Milch in einen dafür vorgesehenen
Holzkasten zu stellen.
Die Blaumeise ist nur eines der zahllosen lebenden Wunder, eines der
vielen Werke eines allweisen Schöpfers. Ein Vogelfreund äußerte
einmal zu Ehren der Blaumeise und ihres Schöpfers die huldigenden
Worte: "Man wird ganz bescheiden, wenn man diese klugen, rastlosen
und munteren kleinen Geschöpfe beobachtet, wie ausnehmend schön sie
gestaltet und gefärbt sind, wie vollendet ihre Bewegungen sind, wie
zielstrebig und wie gewandt. Was ist Menschenwerk im Vergleich zu
ihnen?"