WSL LogoHamburger Feuerwehr rettet strangulierte Krähe

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27. Februar 2010 vormittags

Ich bin mit Toby bachabwärts an der Rahlau entlang zum Sandfang Gassi gegangen. Auf den letzten Metern hörte ich plötzlich ein aufgeregtes Schreien von Krähen über mir im Baum, Krähen, die offensichtlich in Panik geraten waren. Zwei saßen im Baum und eine dritte Krähe hing im Baum. Ich rechter Flügel hatte sich im Flug um eine Drachenschnur gewickelt. Viele der Krähen kenne ich, weil ich sie im schlimmen Winter 2009/2010 regelmäßig morgens mit geknackten Walnüssen verwöhnte. Sie warten schon auf mich. Weil wir zu Hause eine abgestürzte Krähe haben, die Blacky gerufen wird, heißen bei mir alle Krähen Blacky. Diese 3 Krähen folgten mir schon seit ungefähr 100 Metern und flogen immer von Baum zu Baum. Dabei passierte das Unglück und eine Krähe verhedderte sich mit dem Flügel in der im Baum hängenden Drachenschnur.

Sie hatte Glück im Unglück, weil ich das ganze Debakel gesehen hatte. So griff ich zum Handy und wählte die eins eins zwo, die Feuerwehr. Als die Leitzentrale sich meldete, erklärte ich erst einmal, daß es nicht brennt. Es hänge "nur" eine Krähe an einer Drachenschnur im Baum und ob sie da helfen können.

Selbstverständlich können wir das! Wo ist das denn?

Ach du liebe Zeit, ja wo bin ich denn hier? An der Rahlau. Und schon gab es das erste Mißverständnis.

"Rahlau" oder "An der Rahlau". Rahlau, An der Rahlau, Rahlaustieg, Rahlaukamp..... Es gibt viele Rahlaus in Hamburg.

Nein, das ist hier der Graben Rahlau, nicht die Straße Rahlau. Jedenfalls ist gleich um die Ecke der Recyclinghof der Hamburger Stadtreinigung und gegenüber ist der Sandfang der Rahlau.

Ja, kam die erlösende Antwort, das habe ich hier auf der Karte. Kommt man da mit dem Auto hin?

Ja, das geht, der Fußweg ist recht breit und noch tief gefroren, aber mit Glatteis bedeckt.

Wie hoch hängt die Krähe?

Etwas 8 bis 10 Meter hoch in einer Eiche.

Ich wartete und machte zwischendurch einige Fotos. Es dauerte kaum 20 Minuten und da kamen die roten Brüder, so nennt die Polizei die Feuerwehrleute, schon mit ihrer Drehleiter angefahren und ließen sich von mir den Weg zum Unglücksraben zeigen. Und dann ging alles sehr schnell. Man sah ihnen die Fertigkeiten an. Sie verstanden ihr Handwerk. Es dauerte nicht lange, da ging der mit zwei Feuerwehrleuten besetzte Korb an der Spitze der ausfahrbaren drehbaren Leiter hoch in Richtung Krähe. Als die den Korb kommen sah, geriet sie noch einmal richtig in Panik. Woher sollte sie auch wissen, daß da ihre Retter kommen. So etwas hat die Natur für die Rabenvögel ja nicht vorgesehen.

Nun mußte alles recht schnell gehen, damit der Vogel sich nicht noch zusätzlich durch seine flatternden vergeblichen Fluchtversuchte verletzt. Es war nicht die erste Krähe, die die Feuerwehrleute retteten. Leider kommt das in Hamburg öfter vor. Einen Käfig hatten sie dabei. Und schon war die Aktion beendet. Die gerettette Krähe wurde ins Tierheim Süderstraße gebracht, wo sie ein Tierarzt behandeln wird. Hoffentlich ist sie nicht allzusehr verletzt.

 

strangulierte Krähe in einer Drachenschnur

Drehleiter der Feuerwehrstrangulierte Krähe gerettet im Korb der FeuerwehrFeuerwehrmann mit geretteter Krähe im KorbAbmarsch der Feuerwedrhleute mit der geretteten KräheDie Drehleiter der Feuerwerh Hamburg Wandsbek wir abgerüstest

Hierzu Videos bei YouTube:

Strangulierte Krähe im Baum an der Rahlau in der Nähe vom Sandfang
Feuerwehreinsatz mit Drehleiter (1)
Feuerwehreinsatz mit Drehleiter (2)

Leider erwischt es auch viele andere Tiere:   Strangulierter Basstölpel. Sie bauten auf Helgoland Nester aus den Resten von Fischernetzen, die auf der Nordsee trieben. Und hier noch ein schlimmes Beispiel. Zwei Tölpel, einer hängt an einer roten Schnur, der andere hängt an einer blauen Schnur. Noch leben sie (auf dem Bild!). Aber es erwartet sie ein grausiger Tod.

Im Juni 2011 und 2013 waren wir auf Helgoland. Dort gibt es einen regelrechten Friedhof strangulierter Vögel, meistens Baßtölpel und Lummen. Umweltmüll aus dem Meer ist die Todesursache.