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Ortseingangsschild von Ribbeck im HavellandSchloß Ribbeck im HavellandAlte Fabrik in Ribbeck im Havelland, StorchennestPfarrhaus in Ribbeck im Havellandalte Scheune in Ribbeck im Havelland
Schloß (Eröffnung am 04. Juli 2009) - alte Brennerei von 1850 mit besetztem Storchenest - Pfarrhaus - Scheune

Ribbeck im Havelland

An einem Sonntag im August

fuhr ich auf dem westlichen Berliner Ring (A 10) von Potsdam in Richtung Dreieck Havelland.
Kaum war ich auf der Autobahn, schon steckte ich im Stau!
Die ewige Engstelle über den Paretz-Niederneuendorfer Kanal bei Brieselang war die Ursache.
So fuhr ich auf der Abfahrt Spandau gleich wieder von der Autobahn herunter
und wollte eigentlich auf der B 5 bis nach Hamburg tuckeln.
Die vielen Blitzerfallen hinter Nauen, von denen sich Brandenburg zu ernähren scheint,
beeindruckten mich wenig. Ich kannte sie alle.
Wehe den Nichteingeweihten, die dort zu schnell fahren!
Sie tappen von einer Falle in die andere. Und Fallen sind es allemal!

Und so fuhr ich gemütlich unter den herrlichen Alleebäumen ohne Stau oder Stop and Go und ohne Streß dahin.
Als die Temperatur in meinem Kleinwagen deutlich die 30 Grad-Marke überschritt
und es langsam aber sicher in dem kleinen Toyota Yaris ohne Klimaanlage immer ungemütlicher wurde,
entschloß ich mich, im nächsten Ort zu pausieren:

 

Das war Ribbeck
Ribbeck im Havelland

Und ich machte den ganzen Tag Pause.
Ribbeck ist der Ort mit dem Birnbaum,
der durch ein Gedicht von Theodor Fontane beschrieben worden ist.
Den Birnbaum gibt es nicht mehr.
Er wurde am 20. Februar 1911 Opfer eines Sturmes.
Diese Tafel steht vor der kleinen Kirche
und hält die Erinnerung wach:

In der Kirche gab es Kaffee und Kuchen. Jedenfalls war das an diesem Sonntag so.
Nöö, natürlich nicht kostenlos. So dicke haben sie's im Havelland ja nun auch nicht.

 

Wohnhaus in Ribbeck im HavellandAlte Scheune in Ribbeck im HavellandTor einer alten Scheune in Ribbeck im Havelland

Ein altes Wohnhaus, andere Ansicht und eine sehr schöne alte Scheune
mit einem ebenso alten Scheunentor. 
Wo sieht man heute noch so etwas?


Der kleine Friedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Friedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im HavellandFriedhof der Familie Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Hans-Georg Karl Anton von Ribbeck
* 5. Juli 1880 in Bagow
+ Februar 1945 im KZ Sachsenhausen
Letzter Herr auf Ribbeck und Bagow

Die Kirche

Kirche in Ri bbeck im HavellandKirche in Ri bbeck im HavellandKirche in Ri bbeck im HavellandKirche in Ri bbeck im Havelland

Die restaurierte Kirche in Ribbeck im Havelland


Der Pfarrgarten

Pfarrhaus in Ribbeck im HavellandBackofen im Pfarrgarten von Ribbeck im HavellandPfarrgarten von Ribbeck im HavellandStelen  im Pfarrgarten von Ribbeck im HavellandStele aus Eisenbahnschwelle im Pfarrgarten Ribbeck im Havelland im Pfarrgarten von Ribbeck im Havelland im Pfarrgarten von Ribbeck im Havelland

Der Pfarrgarten mit dem Pfarrhaus, dem Backofen und den Stelen.
Ein großer Teil des Gartens ist mit alten Birnensorten neu bepflanzt worden.
Der Garten ist ein Kleinod, ist sehr geflegt und sehenswert.
Vom Garten aus sichtbar ist das Storchennest auf der alten Brennerei.
Die Brennerei ist mordernisiert worden und wird von den Ribbeck-Erben weiter betrieben.
Weinessig aus Birnen ist wohl das Hauptprodukt.
Das Storchennest wird bald abstürzen, wie es aussieht.
Es hat in Windrichtung eine erhelbliche deutlich sichtbare Schieflage.

 

altes Gebäude in Ribbeck im Havellandaltes Gebäude in Ribbeck im HavellandRibbeck im Havelland mit uralten IsolatorenAltes Haus in Ribbeck im Havelland

Es gab viel zu sehen in Ribbeck. Alte Gebäude werden restauriert.
Hoffentlich werfen sie nicht die Isolatoren weg!

Schiet schöner Schilderwald Schilderwald in Ribbeck im Havelland

den gibt es nun endlich auch auf dem Land! Das ist aber nicht die ganze Wahrheit!
Auf der gegenüberliegenden Seite gab es noch einmal so viele Schilder zu sehen!

Schild Barfußweg

Der Barfußweg

An mehreren Stellen im und außerhalb des Ortes findet man diesen Wegweiser. Aus Neugierde folgte ich einem Wegweiser. Irgendwo wurde ich schriftlich aufgefordert, die Schuhe auzuziehen. Es war sehr warm und so zog ich meine Schuhe freiwillig aus und hängte sie mir an den Gürtel. Da der Barfußpfad nur 2 km lang sein sollte und am Ende ein kleiner Gasthof zu erwarten war, ging ich ihn bis zu Ende und zwar immer schön barfuß. Und ich habe kein Hindernis ausgelassen. Eine kleine Irritation gab es, als der Weg plötzlich schnurstracks in ein Maisfeld führte. Aber das gehörte dazu. Am Ziel in Marienhof angekommen, gab es sogar ein Maislabyrinth mit sage und schreibe 5 km Wege. Deshalb dürfen Kinder dort nur in Begleitung Erwachsener hinein. Marienhof ist ein Kinderbauernhof.

Das Labyrinth kostet 1 € Eintritt. Das habe ich mir aber nicht auch noch angetan.

Barfussweg in Ribbeck im HavellandBarfussweg in Ribbeck im HavellandBarfussweg in Ribbeck im HavellandBarfussweg in Ribbeck im HavellandBarfussweg in Ribbeck im Havelland

Eine wirklich nur ganz kleine Auswahl von dem, was man auf dem Weg antrifft.
Feldsteine, Pflastersteine, Beton, Kies, Sand, Gummi, Granulat, Holz, Stroh, Kastanien usw. usf.
Ich kann nicht alles aufzählen. Alles in allem war es eine Erholung für die Füße, und es machte auch Spaß.

Wer Zeit hat, sollte einen Abstecher nach Ribbeck machen.
Und wer keine Zeit hat, sollte sie sich einfach einmal nehmen.
Eine Erholung für geplagte Städter!

Der 98 km lange Havellandradweg von Berlin-Spandau in das Havelland führt übrigens über Ribbeck.

Ribbeck im HavellandRibbeck im HavellandRibbeck im Havelland

Die Landschaft um Ribbeck lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Das Gedicht

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Ein Birnbaum in seinem Garten stand
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn."
 
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit
Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen "Jesus, meine Zuversicht",
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"
 
So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht ;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorausahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus,
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
 
Und die Jahre gehn wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: "Wist 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ich gew di 'ne Birn."
 
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.