Warum diese braune Seite?
Am Sonnabend, dem 5. November 2005, fällt einem 67jährigen Strohwitwer ein, daß er noch ein Brot braucht, um bis Montag über die Runden zu kommen. Er geht zu LIDL (erster Fehler) und nimmt seinen schwarzen DB-Rucksack (zweiter Fehler) und seinen
Hund mit (dritter Fehler).
Kurz vor dem Parkplatz des Supermarktes bemerkt er 2 Polizeimannschaftswagen, die zügig über den Parkplatz brettern und denkt, jetzt holen die mir das letzte Brot weg. Wie in alten Zeiten,
als die Vopos am Wochenende mit den Einsatzwagen für das ganze Revier Brot einkaufen fuhren. Gott sei Dank hatten die hier den Parkplatz aber nur zur Durchfahrt genutzt. Erleichtert machte er sich nun weiter keine Gedanken mehr, holte sein Brot und trug es in seinem alten Eisenbahnerrucksack davon. Weit sollte er nicht kommen, denn er hatte nicht bedacht, daß für diesen Sonnabend nicht etwa zufällig die Parole “ Potsdam bekennt Farbe” ausgegeben worden war. Davon wußte er nichts.
Und so war er zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte obendrein die falsche Farbe gewählt. Welch ein Leichtsinn!
Vor der Kreuzung Maybachstraße/Kastanienallee kam aus Richtung Geschwister-Scholl-Straße ein Konvoi grüner Mannschaftswagen heran gerast und bremste abrupt mitten auf der Kreuzung. Die Türen wurden aufgerissen und heraus sprangen
grün uniformierte mit Knüppeln aus halbierten Besenstielen Bewaffnete und Behelmte, die sich funkferngesteuert auf schwarz gekleidete Leute auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig stürzen wollten. Entweder waren die Angreifer blutige
Anfänger oder sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die SCHWARZen jedenfalls schienen vorbereitet zu sein und stoben blitzschnell in alle Richtungen auseinander. Und ähnlich wie es in der freien Natur auch ist oder in vielen
Naturfilmen zu sehen ist, war der Greif verwirrt und macht keine Beute. Nach 30 Sekunden war der Spuk vorüber und der Rentner fand sich leicht geschockt mit seinem Hund zwischen 2 Polizeiautos wieder, zum Glück unverletzt. Auf die
Frage an einen unbehelmten Grünen, den er wohl als Urheber dieser Treibjagd ausgemacht hatte, wann diese Menschenjagd voraussichtlich zu Ende sein würde, bekam er süffisant grinsend zur Antwort: “Das kann noch lange dauern.” Der Mann
hatte sichtlich Spaß daran, ein echter Jäger.
Zu den Fehlern des alten Mannes:
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Mit 67 sollte man sich nicht auf der Straße herumtreiben, sondern noch zur Arbeit gehen. (die GK richtet es gerade ein)
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GK = Große Kröte, Große Koalisation, aber vor allem ja wohl Große Kacke!
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Keinen schwarzen Rucksack nehmen. Potsdam war an diesem Tag zwar BRAUN, aber als Feindbild war SCHWARZ ausgegeben worden.
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Keinen Hund mitnehmen und schon gar nicht einen schwarzen: Häufiges Markenzeichen für Assis, Hausbesetzer und Linke und macht zudem GRÜN Angst. (nicht umsonst hat dieses Land 14 Hundegesetze erlassen
müssen. Allerdings gibt es noch mehr Polizeigesetze) [Deutschland - EINIG VATERLAND]
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LIDL meiden, wird in Krisenzeiten gern als Verpflegungsstützpunkt durch SCHWARZ mißbraucht. Und in diesem konkreten Fall kam noch erschwerend hinzu, daß GRÜN hier eine sogenannte Polizeiliche
Absperrung errichtet hatte, die SCHWARZ von BRAUN trennen sollte.
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Soweit zum Vorspiel.
Als ich das hörte, schnappte ich meine DigiCam und ging los. Die Kamera vorsichtshalber unter der Jacke getarnt und schwarze Klamotten gemieden. Bloß nicht auffallen. Weit kam ich aber nicht, GRÜN hatte alles abgesperrt. Unterwegs
kamen mir junge Leute entgegen. Sie ahnen es schon, SCHWARZ, sogar mit Kapuzen. Mir wurde mulmig. Ich war allein und die waren etwa zehn. Sie blieben stehen und fragten mich nach dem Weg. Höflich und freundlich. Sind das etwa Nazis?
Glatzen sah ich nicht. Zaghaft fragte ich: “Seid ihr Nazis?” Die Antwort kam unter lautem Gelächter im Chor: “Wir sind gegen Nazis!” Und warum prügelt die Polizei dann auf Euch ein??? Die wollen die Nazis vor uns
schützen.
Ich will mir selbst ein Urteil bilden
und gehe zur Kreuzung Zeppelinstraße/Kastanienalle. In Richtung Zentrum gibt es keinen offenen Weg mehr. Keiner kommt durch. Der Straßenbahnverkehr ist schon lange eingestellt und Busse werden umgeleitet. Die Kastanienallee steht voller
Einsatzfahrzeuge und die Kreuzung mit der Zeppelinstraße ist in Richtung Hauptbahnhof
mit Absperrgittern mehrfach zu. SCHWARZ davor und GRÜN dahinter, BRAUN ist weder zu sehen noch zu hören. 2000 Einsatzkräfte sind im Einsatz und wohl mehr als 100 Fahrzeuge. Auf jeden Nazi kommen 10 GRÜNe! Ab und wann kommt ein Einsatzbefehl und damit etwas Bewegung in die GRÜNen. Die Straßen gehören der Polizei und so benehmen sie sich auch. Ich suche mir ein sicheres Plätzchen direkt an einem Hauseingang. Sofort geht ein Fenster auf und eine alte Dame fragt ängstlich: “Was machen sie denn da?”
”Ich mache Fotos, damit ich meinen Enkeln zeigen kann, wie die Steuergelder verplempert werden, die in den Schulen fehlen”.
Der Schutz der Neonazis ist wichtiger.
200 Neonazis wurden durch 2000 Polizeibeamte geschützt (bei den Pariser Krawallen sollen es auch nur 2000 sein!!!), während auf deren Gegner durch eben diese zur Treibjagd geblasen wird. Das verstehe wer will. Mehr und mehr
gewinnt man den Eindruck, daß Potsdam nicht Farbe bekennt, sondern sich eindeutig zu BRAUN bekennt. Erst genehmigt man den Neonazi-Aufmarch auf der Bundesstraße eins, zugleich distanziert man sich aber scheinheilig mit ein paar billigen
Transparenten davon (alle Fraktionen sind dagegen). Alle sind dagegen? Und trotzdem dürfen 60 Jahre nach Kriegsende noch immer Nazis ungestraft öffentlich auf einer Bundesstraße mit dem Seegen des Rechtsstaates marschieren. Auf Kosten des Steuerzahlers wird sogar noch Polizeischutz aus 5 Bundesländern gestellt! Für jeden Neonazi 10 Polizisten, soviel wie in ganz Paris bei den Krawallen! Und das ist für den Kommentator der MAZ ein Erfolgsmodell Potsdam. Ich kann mich nur wundern. Für Halbe brauchen sie dann wohl 30.000 Polizisten.
Armes Potsdam, armes Deutschland!
Und nun wird noch ein Prellbock gebraucht. Dazu eignen sich am besten die Bürger. Barrikaden, die GRÜN errichtet, sollen vom Bürger, dem Farbebekenner besetzt und gehalten werden. Sozusagen als Kanonenfutter und gleichzeitig als Alibi. Die Randale scheint gewünscht zu sein, haben wir doch nun endlich eine Rechtfertigung für den unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. Aber auch sie haben eine Rechtfertigung parat. Sie haben Deeskalationsteams erfunden. Die sind zwar meist wirkungslos, weil sie weit weg und geschützt hinter den selbst errichteten Barrikaden stehen, aber für den Bürger sieht das gut aus und dafür ist dieses Aufgebot wohl auch gedacht. Die Märkische Allgemeine vom 7.11.2005 feiert den Tag euphorisch als Erfolgsmodell Potsdam. Und einen Tag später berichten sie auf Seite 15 unter nachgefragt, daß die Polizei bereits alle gemachten Fotos inzwischen wieder vernichtet hat: “ Binnen 24 Stunden sind die Bilder wieder gelöscht”.
Glauben Sie das? Die Bilder unten sprechen eine andere Sprache.
Ein Aufruf zum Nicht-Hingehen wäre vielleicht wirkungsvoller gewesen, als diesen Leuten noch weltweit eine Plattform zu schaffen. Schon der BIM hatte das Verbot durch delittantisches Vorgehen selbst vereitelt. An ein Versehen kann ich
allerdings nicht glauben. Man könnte eher meinen, diesen Leuten geht das Feindbild verloren. Eine solche Demo ist ein gefundenes Fressen. Hier kann man Macht demonstrieren und vor allen Dingen am lebenden Objekt üben und sei es nur mit
halbierten Besenstielen aus dem Baumarkt. |